
Immobilien für Vermietung fotografieren —
Tolle Designerwohnungen vom Innenarchitekten perfekt eingerichtet und mit modernen Beleuchtungselementen illuminiert — das sind Motive, die sich ein Architekturfotograf wünscht.
Motive für die Immobilienanzeige sehen leider meist anders aus. Die klassische Mietwohnung ist spärlich oder unmöbliert, an der Wand weiße Raufasertapete, der Boden Laminat und Lampen sind keine installiert.
So fotografiere ich Innenräume für die Immobilienanzeige:
Mit Blitzlicht Räume strukturieren
Um eine einfache Mietwohnung attraktiv für die Immobilienanzeige zu fotografieren, müssen die Räume mit Licht strukturiert werden. Ich nutze hierfür Systemblitze meiner Kamera, die per Funkzelle ausgelöst werden.

Blitzgerät mit Funkzelle und Black-Wrap-Blende — das Black-Wrap kann mit Klettband flexibel befestigt werden. Black-Wrap ist eine schwarz beschichtete, formbare Metallfolie aus dem Filmlichtbereich.
Ich nutze diese, um das Licht der Blitzgeräte zu formen oder unerwünschtes Streulicht abzuschirmen.
Grundbelichtung
Ich beginne die Raumaufnahme mit einer Grundbelichtung, die auf die Helligkeit der Fenster eingestellt ist.
Der Flur wird schon von einem Blitz aufgehellt. Der Raum links ist trotz Licht eines Fensters viel zu dunkel.


Effekte mit Blitzlicht
Dann strukturiere ich den Raum mit Lichteffekten. Wirkungsvoll sind Blitze, die durch Türen in den Raum scheinen und Effekte auf Boden und Wänden hervorrufen. Räumliche Tiefe erzeuge ich mit aufgehellten Räumen im Hintergrund des Bildes.
Drei Blitze sind grob in Position gebracht. Der Türrahmen an der Seite überstrahlt wegen der noch fehlenden Black-Wrap-Blende (Blitzeffekt 3).
Positionen der sechs verwendeten Blitze


Blitz 1 strahlt durch den Türrahmen in den Hauptraum. Eine Black-Wrap-Blende verhindert Überstrahlen des Türrahmens. Effekt: Lichtstreifen über die Glastür und die Seitenwand.
Blitz 2 hellt den Flur auf. Effekt: Tiefenwirkung durch hellen Raum im Hintergrund.

Blitz 3 ist durch die Seitentür in den Hauptraum gerichtet. Die Black-Wrap-Blende verhindert ein Überstrahlen des Türrahmens.
Blitz 4 auf dem Boden hellt den Raum hinter der seitlichen Tür auf. Orangefilter (1/2 CTO) simuliert warmes Glühlampenlicht.

Blitz 5 aus Kamerarichtung hellt den Raum auf. Eine Black-Wrap-Blende sorgt für gebündeltes Licht und verhindert die Aufhellung von Wänden und Decke in der Nähe der Kamera. Effekt: Aufhellung nur in der Tiefe des Raumes.

Das Licht vom Blitz 6 auf dem Boden hinter der Glastüre wird durch „Frostfolie“ weicher gemacht und gestreut. Effekt: Durchsicht der Glastür wird betont und die Tür selbst akzentuiert durch einen hellen Schein.
Ergebnis mit den Effekten der Blitze

Die Nummern zeigen den Beleuchtungseffekt des jeweiligen Blitzes:
- Lichtstrahl vom Flur durch die Tür
- Aufhellung des Flurs
- Aufhellung von Boden und Fensterwand durch die Seitentür
- Warme Aufhellung des Zimmers
- Raumaufhellung aus Kamerarichtung
- Lichteffekt hinter dem Türrahmen und -glas

HDR mit Belichtungsreihen
Kann das vorhandene Licht von Fenstern oder Lampen stärker eingebunden werden, eröffnen sich durch Belichtungsreihen zusätzliche Möglichkeiten in Photoshop. Mithilfe von Masken kann ich die unterschiedlich helle Bereiche der unterschiedlich belichteten Bilder verschmelzen.
Wie das funktioniert, erkläre ich in Kontrastbewältigung im Sandwich-Verfahren

Beispiele
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