
Maschinen und Automobile —
Die Form glänzender Gegenstände wird durch das Einspiegeln von hellen und dunklen Flächen herausgearbeitet. Dabei ist es egal, ob ein Objekt 10 cm oder 10 Meter groß ist, die Methoden der Lichtgestaltung bleiben immer gleich.
Mein Praxistipp: So beleuchte und fotografiere ich große, spiegelnde Objekte vor Ort.

Lichtaufbau für zwei Maschinenteile mit Edelstahlelementen
Strahlt man hochglänzende Metallgegenstände direkt mit einer Lampe oder einem Blitz an, spiegelt sich die Lichtquelle als überstrahlender Hotspot im Metall, aber das Objekt als Ganzes wirkt weiter dunkel. Glänzende Objekte bekommen erst eine deutliche Form, wenn sich helle Flächen in ihnen spiegeln.
Helle und dunkle Reflexflächen
Nicht immer lassen sich große Objekte ins Studio transportieren. Ich fotografiere Maschinenteile aus Edelstahl daher häufig vor Ort in der Fabrik des Herstellers. Die Form dieser glänzenden Objekte arbeite ich durch das abwechselnde Einspiegeln von hellen und dunklen Flächen heraus. Je nach Größe des Objekts muss ich meterhohe Reflexflächen aufbauen. Dazu benutze ich weißen Hintergrundkarton auf der Rolle sowie Styropor- bzw. Depronplatten. Depron ist ein geschäumtes Material, das feinporiger und glatter ist als Styropor. Doppelplatten in der Größe von je 80 x 120 cm erhält man im Malerfachgeschäft. Zum Einspiegeln dunkler Flächen bzw. zum Abhalten von Streulicht verwende ich schwarzen Molton und sogenannte „Fahnen“.


Lampen oder Blitze als Lichtquellen
Um die Wirkung der Beleuchtung direkt sehen zu können, habe ich die Aufnahme mit Filmlampen umgesetzt. Dabei habe ich das in der Fabrik vorhandene Grundlicht berücksichtigt. Andernfalls hätte ich auch die Tiefe des Hintergrundraums beleuchten und von oben Licht auf die Objekte werfen müssen.
Ein solcher Beleuchtungsaufbau lässt sich auch mit Blitzen realisieren. Die Wirkung kann diesem Fall erst nach der Aufnahme auf dem Kameradisplay überprüft werden.

Lichtaufbau mit Reflexflächen
Front Beleuchtung
Eine Flächenleuchte und eine Stufenlinse beleuchten die Frontseite des vorderen Maschinenteils indirekt über Depron-Doppelplatten (160 x 240 cm). Sie spiegeln sich in den glänzenden Metallteilen und im Lack.
Die Depron-Platten sind vom Kamerastandpunkt aus gesehen leicht gegenlichtig positioniert. Dadurch werden hervorstehende Teile plastisch modelliert.

Vordere Rollenlager beleuchten
Je eine Dedolampe leuchtet auf im oberen bzw. unteren Rollenlager versteckte Stücke Depron (40×40cm). Diese aufgehellten Depronstücke spiegeln sich in den von der Kameraposition aus sichtbaren Edelstahlrollen.

Hintere Front beleuchten
Eine Stufenlinse beleuchtet die Frontseite des hinteren Maschinenteils indirekt über eine 80 × 240 cm große Depron-Doppelplatte. Sie spiegelt sich in den glänzenden Metallteilen und im Lack.
Es gilt das physikalische Gesetz der Spiegelung: „Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel des Lichtes“. In diesem Fall ist der „Spiegel“ die Metallfront des Maschinenteils. Der Einfallswinkel wird durch die Position der Depronplatte bestimmt.

Hintere Rollenlager beleuchten
Eine angestrahlte Depronplatte beleuchtet die innenliegenden Rollenlager des hinteren Maschinenteils. Die sichtbare Fläche der weißen Depronplatte wurde später in Photoshop schwarz retuschiert, um einen Durchblick auf den schwarzen Moltonhintergrund zu simulieren.

Seiten beleuchten
Eine Flächenlampe, die über eine Depron-Doppelplatte indirekt das Seitenteil des hinteren Maschinenteils beleuchtet, spiegelt sich in der glänzenden Edelstahlfläche. Eine mit schwarzem Molton verlängerte Fahne hält Streulicht von der seitlichen Edelstahlfläche des vorderen Maschinenteils ab. Dadurch wirkt die Frontpartie heller, sodass sich der Betrachter des Bildes mehr auf sie konzentriert.


Reflexe in den Bodenrollen
Die Depronplatte am Boden hellt als Spiegelung die Rollen auf. Ohne sie würden diese dunkel bleiben. Manchmal kommt man nicht darum herum, Reflexflächen ins Bild zu stellen. Eine wenig strukturierte Fläche wie den Boden kann ich später problemlos retuschieren.

Legende

Depron – liegen und hochkant

Fahne

Molton Wand

Flächen-Lampe
800 Watt

Stufenlinsen-Lampe
600 Watt

Dedo-Lampe
150 Watt



Studioaufbau im Automuseum
Die glänzenden Lackflächen eines draußen stehenden Autos werden durch den weiten Raum des Himmels, der sich in ihnen widerspiegelt, geformt. In Dach, Kühlerhaube und Heck reflektieren Himmelblau und Wolken.
Steht das Fahrzeug in einer Garage, sind es die weißen Wände und die Decke, die sich im Lack spiegeln. Wenn ich die Wände mit einer Lichtquelle anstrahle, werden die Lackflächen des Wagens indirekt aufgehellt. Je nachdem, welche Wand- oder Deckenflächen ich beleuchte, kann ich das Erscheinungsbild des Fahrzeugs verändern.

Studio improvisieren
In den gewölbten, lackierten Blechen eines Autos spiegelt sich fast der gesamte umgebende Raum. Entsprechend große Flächen müssen ausgeleuchtet werden, wenn das gesamte Fahrzeug aufgehellt werden soll. In Studios für professionelle Autofotografie dient deshalb ein circa 10 x 5 Meter großes, weiß gestrichenes Deckensegel als Hauptlichtquelle. Es wird wie ein bewegliches Himmelszelt über das Auto gehängt und mit Scheinwerfern oder Blitzen angestrahlt.
Der improvisierte Studioaufbau in einem Automuseum nutzt die weiße Decke als zusätzliche Reflexfläche. Sich spiegelnde Übergänge können in Photoshop retuschiert werden.

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